Die Befassung mit ‚Landschaft‘ hat in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit und den Wissenschaften an Bedeutung gewonnen. In Philosophie, Humangeographie und Sozialwissenschaften haben sich unterschiedliche Traditionen im Umgang mit ‚Landschaft‘ entwickelt. Diese werden in dem vorliegenden Buch hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für einen Beitrag zur Analyse und Regelung von Landschaftskonflikten und daraufhin untersucht, Antworten auf die landschaftsbezogenen Herausforderungen der Gegenwart sowohl in Bezug auf Wissenschaft als auch Gesellschaft zu leisten. Zentraler Ansatzpunkt ist die Erörterung des Selbstverhältnisses des Individuums im Konflikt, die im Rückgriff auf Fichtes Theorie des Gefühls im Rahmen einer Philosophie des Subjekts erfolgt. Mit dieser Theorie soll insbesondere die Einseitigkeit wissenschaftlicher Zugänge zum Individuum angegangen werden, die einerseits in der überproportionalen Betonung der Ratio und andererseits in der fehlenden Verortung des Gefühls zuallererst im Individuum selbst besteht. Die mangelnde Beachtung der Binnenperspektive des Individuums im Konflikt führt zu einer Bedeutungsferne des Konflikts für das Individuum sowie infolgedessen zur Verunklarung der konfliktären Situation und damit letztlich Unfähigkeit sinnvollen Handelns bezogen auf die Regelung eines solchen Konflikts. Mit diesem Zugang erweitern wir den sich aktuell in Entwicklung befindlichen neopragmatistischen Ansatz der Landschaftsforschung und stellen die Bedeutung eines humanistischen Ansatzes zu Landschaft heraus, der den Menschen als fühlendes und sittliches Wesen in das Zentrum der Überlegungen stellt. Damit leistet das Buch einen Beitrag zur Redeskription der humanistischen Geographie.