Liebe, Eifersucht und ein brutaler Mord -
Roman nach einer wahren Begebenheit im Speyer der Nachkriegszeit
25. Oktober 1947: In der noch durch den Krieg gezeichneten Kleinstadt Speyer erschlägt der Viehkastrierer Edmund Balthasar seine Frau Johanna und zerteilt sie anschließend in kleine Stücke.
Diese außergewöhnlich brutale Tat, die auch heute noch durch mündliche Überlieferung und aktuelle Artikel der örtlichen Presse bei der Bevölkerung unvergessen ist, bildet den realen Hintergrund für den Roman "Bella Marie", der im AGIRO Verlag, Neustadt a.d. Weinstr., erschienen ist.
Erzählt wird von dem ungleichen Paar Marie und Melchior, von ihrer Liebe, die unter dem schicksalhaften Stern von Zartheit und Brutalität steht. Hemmungslose Sexualität und Lebensgier stoßen auf bürgerliches Nichtverstehen. Es geht um eine Liebe bis zur Selbstaufgabe, bis zum blinden Hass - bis in den gewaltsamen Tod.
Basierend auf den tatsächlichen Polizeiverhören der damaligen Zeit, entwirft der Autor Peter Biron (Pseudonym für den bekannten Speyerer Journalisten Peter Schmidt) in knappen und ausdrucksstarken Sätzen eine faszinierende Romanhandlung, die sich einerseits mit dem nackten Tathergang beschäftigt und andererseits die Situation in einer pfälzischen Kleinstadt während der französischen Besatzung beschreibt.
Diesen für die meisten Leser mittlerweile unbekannten Abschnitt deutscher Geschichte lässt Biron aus der Sicht des Nachbarjungen Jakob erzählen, der als 10-Jähriger mit kindlicher Neugier und Unbefangenheit jene frühen Nachkriegsjahre erlebt. Es geht um eine Zeit, wo es möglich ist, dass eine Frau nur ein Paar zerrissene Schuhe besitzt und sich für eine Hand voll Kartoffeln und vier Briketts verkauft.
Jakob lebt jenseits der hohen Mauer, die ihn und seine bürgerliche Familie von Marie und Melchior trennt. Er erfährt als Nachbar und später als Patient in einem Tessiner Kinder-sanatorium von dem Verschwinden der Marie, den Gerüchten und schließlich von der grausamen Tat in fast all ihren Einzelheiten.
Vorlage zu diesem Roman ist das fast 60 Jahre alte Verhörprotokoll sowie die Erinnerungen von Justizrat Dr. Georg Tochtermann, der 1949 als junger Referendar an der Verteidigung im Prozess "Balthasar" beteiligt war. Viele Aussagen des Täters sowie von Zeugen wurden fast wörtlich in die Handlung eingebaut und geben "Bella Marie" eine erschütternde Authentizität. Jedoch hätte die bloße Wiedergabe der Aussagen nicht genügt, um die ganze Dimension dieses Verbrechens in seiner Zeit zu erkennen. Der Autor bedient sich daher der Romanhandlung, um mit gedachten Personen und ihren Reflektionen lebendig zu machen, was damals geschehen ist. Aus Balthasar wurde Melchior, aus Johanna die Marie aus dem Schlager jener Jahre, die "Bella Marie".
Der Roman lässt nicht nur die tragische Liebe jenes unglücklichen Paares neu entstehen; er wirft auch in vielen Details ein starkes Licht auf jene Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, auf das geistige Vakuum nach dem Morden der Diktatur. Dabei steht die kalte Justizsprache im direkten Kontrast zu den warmen, dichten Schilderungen einer entbehrungsreichen, aber dennoch von Hoffnungsschimmer durchzogenen Nachkriegszeit.
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