Die schlechte Haltung der Jugendlichen ist ein Krankheitsbild, das in den letzten Jahren nach den Aussagen der verschiedensten Untersucher erheblich zu- genom men hat. Die Ursachen der schlechten Haltung, die in der Literatur an- gefiihrt werden, sind mannigfach. IDELBERGER beobachtete 1961 ein ein- eiiges weibliches Zwillingspaar, das eine kon- kordante schlechte Haltung aufwies (Abb.l). Diese Beobachtung warf die Frage auf, ob die schlechte Haltung durch erbliche Faktoren wesentlich beeinflul3t wird. Unter- suchungen dariiber fanden wir nicht. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, an Hand von Zwillingsuntersuchungen 1 dieses Problem zu klaren . I. Die Erkennung und Erfassung der schlechten Haltung Die Erkennung der schlechten Haltung ist zum Teil subjektiven Mal3staben unter- worfen. Der eine Untersucher wird etwas als schlecht empfinden, was der andere noch als normal ansieht. Das gilt besonders fiir Haltungsfehler. Untersuchungen, die sich mit der Hal- tung befassen, miissen stets die gesamte Haltungsbreite, d. h. die MogIichkeit, zwi- schen den verschiedenen Haltungsformen zu wechseln, erfassen (JENTSCHURA, SCHO- BERTH). Untersuchungen im Liegen geniigen dazu nicht. Die Leistungsbreite lal3t sich nur in der Bewegung ungefahr erkennen. EmotioneUe Faktoren, wie Angst, miissen Abb. 1. 12,5 Jahre: lltc EZ mit konkordanter schlechter Haltung (Beobachtung IDEJ, lIEltGBR) ausgeschaltet werden (JENTSCHURA, SCHO- BERTH).