NA Bergell; NA Chwala; NA Dittmer; NA Freytag; NA Gäbler; NA Gerhardt; NA Heyer; NA Hueter; NA Kehren; NA Köhler; Krin Springer Verlag GmbH (1939) Pehmeäkantinen kirja
Das “Who's who around Deir el-Medina” behandelt das Versorgungspersonal (smd.t) der Arbeitersiedlung erstmals in Form einer Gesamtschau aller (potenziellen) Angehörigen und Tätigkeiten. In rund 1500 meist hieratischen administrativen Quellen aus der Ramessidenzeit konnten dabei gut 600 Männer ermittelt werden, die 12 verschiedenen Berufsgruppen angehörten. Die ermittelten Berufe sind zwei Hauptgruppen zuzuweisen. Während die Arbeiten der spezifisch in Deir el-Medine belegten Holzbringer/-schneider, Wasserträger und Gipshersteller (= Gruppe 1) kaum Vorkenntnisse erforderten, waren für die Ausübung der Berufe der Gruppe 2 (Fischer, Gärtner, Töpfer, Wäscher, Konditoren und Schmiede), die auch außerhalb Deir el-Medines in Ägypten gut belegt sind, sowohl Ausrüstung als auch Ausbildung und Erfahrung notwendig. Anhand einer diachronen Darstellung, zu deren Erarbeitung auch Informationen aus anderen Zeitstufen und Quellengattungen herangezogen wurden, zeigt die Studie, dass die Entstehung des Versorgungspersonals auf Neuerungen unter Ramses II. zurückgeht: Die zuvor siedlungsintern geregelten einfachen Aufgaben der Gruppe 1 wurden in ein spezifisch für Deir el-Medine eingerichtetes Versorgungspersonal ausgelagert und mit den extern ausgeführten Aufgaben der Gruppe 2 kombiniert. Dazu adaptierte man ein für Handwerker und Arbeitskräfte anderer Institutionen bereits übliches Organisationsprinzip. Dieses Arbeitssystem führte rund drei Generationen später, zu Beginn der 20. Dynastie, zur Ausbildung einer gewachsenen Sozialstruktur, die in den reich dokumentierten Regierungszeiten Ramses' III. und IV. detailliert rekonstruiert werden kann. Dabei wurde deutlich, dass die Entstehung und die Zusammensetzung dieses Versorgungspersonals während der 19. und 20. Dynastie wesentlich durch die geographische, administrative, soziale, politische und ökonomische Entwicklung Deir el-Medines beeinflusst wurde, was das Versorgungspersonal zu einer flexiblen Gruppierung machte, deren Zusammensetzung, Anzahl und Arbeitsleistung mehrfach verändert und angepasst wurde. Die mehrheitlich aus Schriftquellen gewonnenen Ergebnisse ließen sich mit Informationen zu den Nutzungsphasen des Dorfes, zu den Anlagen im Tal der Könige und im Tal der Königinnen sowie zu den Millionenjahrhäusern in Einklang bringen und mit dem Erhaltungszustand der Quellen korrelieren. Die Studie präsentiert ein differenziertes Bild Deir el-Medines, wobei die diachrone Betrachtung Veränderungen und Entwicklungen während der Ramessidenzeit erkennen lässt, die einen stetigen Wandel innerhalb der Berufsbilder in und im Umfeld der Arbeitersiedlung über einen Zeitraum von rund 250 Jahren offenbaren.
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