I. Broser; O. Madelung (ed.); R. Broser; H. Finkenrath; R.R. Galazka; H.E. Gumlich; A. Hoffmann; J. Kossut; E. Mollwo Springer (1982) Kovakantinen kirja
Von Tag zu Tag spielen die beiden Hauptprincipien der Thermodynamik in allen Zweigen der philosophischen Natur- betrachtung eine groessere Rolle. Die kuhnen Theorien, die noch vor 40 Jahren galten und mit Molekular-Hypothesen verquickt. waren, sind heutzutage verlassen worden, und man sucht auf der Thermodynamik allein das ganze Gebaude der mathematischen Physik aufzubauen. Sind aber die Lehrsatze von R. Mayer und von Clausius, diese beiden Hauptstutzen des Gebaudes, fest genug begrundet, um dasselbe fur absehbare Zeit tragen zu koennen? Niemand zweifelt daran, aber worauf grundet sich diese Zuversicht? Ein bedeutender Physiker sagte mir eines Tages gelegentlich einer Besprechung uber das Fehlergesetz: "Jedermann glaubt fest an dasselbe, da die Mathematiker meinen, es sei eine Beob- achtungsthatsache, die Be 0 b ach te r hingegen, es sei ein mathe- matisches Gesetz". So verhielt es sich auch lange Zeit mit dem Princip von der Erhaltung der Energie. Heute ist dem nicht mehr so, vielmehr weiss Jedermann, dass dies Gesetz aus experi- mentellen Thatsachen abgeleitet ist. Was berechtigt uns dann aber, dem Princip selbst eine groessere Allgemeinheit und Genauigkeit zuzuschreiben, als den Versuchen, auf die es begrundet ist? Dies kommt auf die Frage hinaus, ob es uber- haupt erlaubt ist, die empirischen Thatsachen, wie es gewoehnlich zu geschehen pflegt, zu verallgemeinern, und ich bin nicht verwegen genug, diese Frage, an deren Loesung schon so viele Philosophen ver- geblich ihre Kraft versucht haben, hier zu eroertern.