Innovationen in Kooperativen Dienstleistungssystemen - so unsere These - lassen sich kaum noch trennscharf in technologische und soziale Innovationen unterteilen. Kooperative Dienstleistungssysteme verweisen auf neue Formen der menschlichen Zusammenarbeit, die gemeinsame Interessen oder Problemstell- gen bearbeiten, und die dafur neue Technologien einsetzen und weiterent- ckeln, um die eigenen Kooperationsprozesse zu unterstutzen. Naturlich haben sich technische Innovationen und soziale Veranderungen schon immer wechselseitig beeinflusst. Gleichwohl scheint sich das Verhaltnis von technologischer und sozialer Innovation heute in neuer Form zu prasent- ren. Die wohl bemerkenswertesten Veranderungen lassen sich gegenwartig dort ablesen, wo klassische Organisations- bzw. Systemgrenzen verschwimmen und wo wir so etwas wie kundenbasierte Innovationsprozesse ('user driven innova- on') beobachten. Die aktive Einbeziehung bzw. das Eindringen von Kunden, Burgern, Betroffenen oder Patienten in vormals abgeschottete Innovationssys- me verweist auf tiefgreifende Verschiebungen in den Strukturen, wie und wo Innovationen entstehen. Naturlich gibt es auch Grenzen: Ein Verkehrsflugzeug lasst sich nicht uber 'Open Innovation' entwickeln und produzieren. Denn wo Innovationen erst durch kapitalintensive Strukturen ermoeglicht werden, finden Innovationen meist im Umfeld von abgrenzbaren Institutionen und Organisationen statt. Wo Inno- tionen aber in erster Linie durch wissensintensive Strukturen ermoeglicht werden, koennen sich neue Formen der menschlichen Zusammenarbeit herausbilden, fur deren Beschreibung wir den Begriff des Kooperativen Dienstleistungssystems vorschlagen.