Die Geowissenschaften befassen sich mit dem System Erde. Dazu gehoren ne- ben den Vorgangen im Erdinneren vor allem auch jene Vorgange, die an der Erdoberflache, der Schnittstelle von Atmo-, Hydro-, Pedo-, Litho- und Biospha- re auftreten. Alle Spharen sind nur sehr vordergriindig betrachtet singulare und damit klar voneinander abgrenzbare Einheiten. Sowohl die chemische Zusam- mensetzung ineinem Systemkompartimentals auch dieTransport- und Reaktions- vorgange darin sind abhangig von den jeweiligen Wechselwirkungen mit den benachbarten Kompartimenten und deren Strukturen. Gleichzeitig sind wir mit sehr hoch variablen zeitlichen Dimensionen konfron- tiert. Von gebirgsbildenden Prozessen im MaBstab von Jahrmillionen iiber die Genese von Boden innerhalb von Jahrhunderten und Jahrtausenden bis hin zu Wechselwirkungen zwischen Sickerwasser und Bodenkrume oder Molekiilen in der Troposphare innerhalb von Nanosekunden treffen nahezu beliebige Raum- Zeit-Dimensionen aufeinander. Fur Wissensdurstige erwachst daraus zwangs- laufig die Notwendigkeit, sich dieser gegebenenVieldimensionalitatanzupassen - kein einfacherAnspruch. Nicht weniger anspruchsvoll istes, dieWechselwirkungen zwischen diesen Spha- ren und dem Wirken der Menschen zu erfassen und qualitativ wie quantitativ zu bewerten. Wie in den Biowissenschaften wird auch in den Erdwissenschaften zunehmend erkannt, dass es hierzu der eingehenden Systembetrachtungbedarf.