Felix Biermann (toim.); Elisabeth Crettaz-Stürzel (toim.); Christofer Herrmann (toim.) Suomen keskiajan arkeologian seura ry. (2021) Pehmeäkantinen kirja
Die Länder und Region um die Ostsee bildeten über Jahrhunderte einen zusammengehörigen Kulturraum, der insbesondere durch die Seefahrts- und Handelsaktivitäten zunächst der Wikinger, später der Hanse geprägt wurde. Gerade das Wirken der Hanse führte zu zahlreichen Transformations- und Angleichungsprozessen im Bereich von Wirtschaft, Gesellschaft, Recht, Kunst und Architektur. Über die Schifffahrtswege verbreiteten sich Handelswaren, rechtliche Normen (wie das Lübecker Stadtprivileg), religiöse Vorstellungen, technische Innovationen, Bautypen und nicht zuletzt Menschen: Kaufleute, Kleriker, Krieger, Siedler. Das Meer bildete dabei kein Hindernis, sondern ein verbindendes Element zwischen seinen Anrainern, da der Transport von Menschen und Waren per Schiff im Mittelalter wesentlich schneller und effektiver vonstattenging als auf dem Landweg. Auf diese Weise bildete sich eine Ostseekultur mit übergreifenden, auf wirtschaftlichem und politischem Austausch basierenden Gemeinsamkeiten heraus. Aufgrund der Ost-West-Blockbildung kam es im 20. Jahrhundert zu einer Aufspaltung dieses Kulturraums in zwei scharf voneinander getrennte Systeme; das betraf auch historisch orientierte Wissenschaften wie Archäologie, Geschichte, Bauforschung und Kunstgeschichte. Kooperation und Austausch über den Eisernen Vorhang hinweg waren mit verschiedensten Schwierigkeiten verbunden. Gleich nach den politischen Umwälzungen von 1989/90 fanden sich daher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Staaten des Ostseeraums, die sich dem weiten Themenfeld mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Wehr- und Herrschaftsbauten - Burgen, Festungen, befestigte Schlösser u. Ä. - widmen, in der interdisziplinären Forschungsgemeinschaft Castella Maris Baltici zusammen.