Innerhalb der heutigen Okonomie lassen sich zwei wesentliche und stimmfiih- rende Gruppen unterscheiden, deren Aussagen und Programme man miteinan- der kontrastieren kann. Es sind auf der einen Seite diejenigen Okonomen, die, obwohl untereinander sehr verschied n, in der Perspektive der Gegen- partei als "N achfrageokonomen" und "Beschaftigungsprogramm- Anhanger" zusammengehorig erscheinen, auf der anderen Seite diejenigen, die sich in den Augen dieser N achfrageokonomen vage oder lautstark genug als Angebotstheo- retike!" klassifizieren. Ver auf polarisierende Definitionen aus ist, dem bieten sich handfeste Be- griffspaare an, wie Leistung und: 'vIiBbrauch, Subvention und Eigeninit.iative und so weiter. Vo sich Vorurteil und Polemik einschleichen. da wird die eine Seite der Glorifizierung der Marktwirtschaft und illrer Selbstheilungskrafte und der Vernachlassigung der sozialen Aspekte-des Begriffs "soziale Marktwirt- schaft" iiberhaupt -bezichtigt, die Gegenseite des Glaubens an die Wunder der Staatstatigkeit oder gar des Klassenkampfes, eine Anklage, die fiir die Mentalitat der offentlichen Meinung und der meisten heutigen Kritiker und Interpreten okonomischer A ussagell und Verhaltensweisen ein vernichtendes l'rteil in sich schlieBt. Alles Etikettieren und Definieren in dieser Sache hat sem v1imiches, Irrefiihrendes und l'nfruchtbares. Jede Definition ist also mit Vorbehalt zu nehmen; trot zdem kann das korrekte gegenseitige Klassifizieren von Nutzen sein, auch in kritisch-polemischer Absicht. Joan Robinson, die die Bankrotterklarung der Okonomie forderte, wollte damit die mangelnde Ubereinstimmung praktischcr Probleme und theoretischen Disputierens bezeichnen. Reute ist die Forderung nach "Verbcsserung der Angebotsbedin- gungen okonomischer Tatigkeiten" ein Ehrenprogramm der Politik geworden.